La Liberté ou la Mort

Eine Darstellung des die französische Nation symbolisierenden Genius ist die von Jean-Baptiste Regnault, mit dem Titel La Liberté ou la Mort (Freiheit oder Tod).

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Jean-Baptiste Regnault (1754-1829): La Liberté ou la Mort, 1794

Auf dem Gemälde von 1794, das zu den seltenen in Öl gefaßten Werken der Revolutionspropaganda gehört, ist der Genius Frankreichs zu sehen. Mit trikolorefarbigen Flügeln schwebt er zwischen den Personifikationen von Republik und Tod, den Betrachter ansehend. Seine Nacktheit und die Geste der ausgebreiteten Arme geben ihm etwas Märtyrerhaftes aber auch zugleich den Anschein einer antiken Skulptur.

Zu der Rechten des Genius erkennen wir die Republik, gekleidet in ein nach antikem Vorbild entworfenes Gewand, einer Tunika. Lächelnd hält sie Winkelmaß, das Zeichen für Gleichheit und phrygische Mütze empor. Ursprünglich als Gerät zur Bestimmung des Geordnet-Seins, der rechten Ordnung im Bauwesen gedacht, ist das Winkelmaß während der Revolution im übertragenen Sinne mit der Bedeutung des Symbols für die Gerechtigkeit behaftet. Die aus Phrygien, einem Gebiet des mittleren Kleinasien stammende Mütze, die aus Tuch in Kegelform mit ausgestopftem Zipfel bestand, wurde schon relativ früh von den Jakobinern als Symbol der Freiheit übernommen. Die angeblich aus dem phrygischen Gebiet stammenden Amazonen, ein legendäres Volk weiblicher Krieger, deren Darstellung seit dem siebten Jahrhundert v. Chr. sehr beliebt war, hatten diese Mützen beim Kampf getragen, so lautet die eine mögliche Erklärung für die Verwendung der Mütze als Freiheitssymbol. Die andere verweist auf die Anlehnung an den Hut der antiken Galeerensklaven. »Le bonnet rouge« genannt, trug man ihn während der Revolution auf Festen, und später bei offizieller Amtsausübung, anstatt der traditionellen Perücke und des Dreispitzes.




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